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Beirut Für wilde Mädchen, 2021

Beirut Für wilde Mädchen, 2021

  • January, 2021
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Diese literarische Autobiographie in zwei Teilen ist eine global-arabische Geschichte und schildert aus der Sicht und dem Erleben einer Nur-als-Mädchen-Geborenen eine Jugend im kulturellen und religiösen Schmelztiegel Libanon mit allen Umbrüchen und Radikalisierungen in den 70er-Jahren.
Schließlich, als junge Frau und Studierende, im „Sicherheit“ verheißenden Europa findet sie ihre Heimat in der Sprache.
Der zweite Teil des Romans wurde aktuell auf Deutsch verfasst, und der freche und entlarvende Blick des jungen Mädchens hat sich verdichtet zu einem Spiegel auch unserer heutigen Gesellschaft, der global-westlichen.
In seinem Nachwort bettet STEFAN WEIDNER diese Geschichte ein in einen erhellenden Abriss der historischen, politischen und auch literarischen Phänomene – bis zur Explosion im August 2020 – denen Beirut seine Sonderstellung in der arabischen Kultur verdankt.

Zum Buch:
Ein Buch, das uns glasklaren Menschenverstand lehr, so wie er angesichts des „zivilisatorischen“ Irrsinns der Welt aus dem Mund furchtloser Kinder spricht. Unangepasst und frech fällt der sezierende Blick der Nur-als-Mädchen-Geborenen auf die vielen, auch tragischen Widersprüche des familiären wie politischen Lebens, den zivilisatorischen Irrsinn, in den die Heranwachsende gezwungen werden soll, und das Lachen bleibt einem zuweilen im Halse stecken. Wir sind im kulturellen und religiösen Schmelztiegel Libanon mit allen Umbrüchen und Radikalisierungen der 70er-Jahre.
Der Freiheitshunger der Unangepassten nimmt seinen Anfang just in einer katholischen von Nonnen geleiteten Schule in Beirut, wohin die Eltern, eine schiitische Familie, sie und ihre Geschwister geschickt haben, um ihrem ausgeprägten Bedürfnis, Teil der Moderne mit all ihren weltlichen Werten zu sein. Sie befürworteten eine „religionsfreie“ Erziehung und schickten die Kinder in eine „Christenschule“.
Dort erfährt das wilde Mädchen die „wahre“ Schule des Lebens. Und lernt, was innerer Widerstand bedeutet. Den die Eltern-Generation nicht hat: Die politischen Ereignisse treiben die Familie in den Rückzug; sie suchen Zuflucht in ihrer verengten Identität als Schiiten.
Den Anfang macht eine Erinnerung wie eine Traumsequenz an ihre früheste Kindheit „irgendwo in Schwarzafrika“, wo ein alter Geschichtenerzähler und der glühend heiße Sand, („ …die Erde ihr die Füße verbrennt, ihre Hitze mit ihr teilen will, weil sie sie liebhat.) sie auf ihre zukünftige Identität einer starken Frau „eichen“.
Als junge Frau dann in der Schweiz und in Deutschland, wohin sie sich vor allen Rollenzwängen flüchtet, bereichert sie ihre provokante Sprache, auch in der Gegenüberstellung der Kulturen. Bei uns ist [das Sich-entschuldigen] einfach nicht Usus, nicht weil wir unhöflich wären, sondern weil man untereinander keine Grenzen verspürt, die einer solchen Höflichkeitsform.

Stefan Weidner:
„Erst auf Hocharabisch, der Sprache des Korans und der offiziellen und offiziösen Medien, entwickelt das Buch seine Sprengkraft, wird die Geschichte zu der eines wilden, rebellischen Mädchens. Ungesagtes, Unerhörtes wird hier geäußert. Dabei besteht die Rebellion nicht in einer offenen Provokation, sondern im unbestechlichen Blick, in der Weigerung, die eigene Wahrnehmung, die eigenen Gefühle zu verleugnen, zu verbiegen, sie mit den gesellschaftlichen Erwartungen konform zu machen. Das gilt im libanesischen Kontext wie in ihren schweizerischen und deutschen Wahlheimaten, wo die Erzählerin gleichfalls aneckt und sich ebenso wundert über die Menschen und ihre Konditionierungen wie im Libanon"
Chaza Charafeddine 
wurde statt „Vollzeitrevolutionärin“ zu einer engagierten Mitarbeiterin in einem neu eröffneten Zentrum für Sonderpädagogik in einem Bergdorf namens Shemlan: das »Marie-Rose-Boulos-Zentrum für Heilpädagogik«. Doch die Politik und der rassistisch-religiös geprägte Fanatismus machten auch vor solch humanitären Einrichtungen nicht Halt. Marie-Rose, die Begründerin, kümmerte sich nicht nur um Behinderte, sie war zudem eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Sie pflegte enge Kontakte zu Yassir Arafat, und ihr Einsatz für die Bewohner der palästinensischen Flüchtlingslager stand dem für die Sonderpädagogik in nichts nach. Sie wurde im Bürgerkrieg eines Tages, als sie gerade auf dem Weg ins Dorf war, von Phalangisten entführt. „Es hieß, sie sei aufs Schrecklichste gefoltert worden, und ihr Leichnam wurde nie gefunden. Es hieß auch, man habe sie nach der Folter verbrannt. Jahre später las ich in Etel Adnans Roman Sitt Marie-Rose ausführlich über Marie-Rose’ schreckliches Schicksal.“


 

Press
  • Buchkritik - Deutschlandfunk Kultur
  • Gerrit Wustmann - Qantara (DE)
  • Gerrit Wustmann - Qantara (EN)
  • Irmtraud Gutschke - Freitag
  • Lena Bopp - Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02. 03. 2021
  • Nick Lüthi - BookGazette
  • WDR 3 - Gutenbergs Welt (ab Min 35.)
  • WDR3 - Kultur

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